Gustav Volkmar - Hebrews - 1865 - Justinian- colophons- Theological Review 1864- Uspensky - Don't throw sand..eyes..supposed antiquity and excellence.

Steven Avery

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Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie (1865)
Gustav Volkmar
https://books.google.com/books?id=GEgbAAAAYAAJ&pg=PA108

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p. 108-112
 
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p. 108
VI.

Ein Nachwort zum Hebräerbrief nach Cod. Sinaiticus 1)

von

Gustav Volkmar.

Hr.
Ir. Alt-Pfarrer J. Tobler verwundert sich (Zeitschrift f. w.
Theol. 1864, S. 350 ff.) darüber, dass es so stille sei von Sinait. Codex: aber die Benutzungen, Beurtheilungen, Verwerthungen desselben haben ja seit der Notitia Cod. gar nicht aufgehört. Wenn er aber denkt, Manche möchten sich wohl in ihren frühern,, allzu kühnen" Aufstellungen über NTliches getroffen fühlen, so mag das in Betreff der sogen. Orthodoxie ganz richtig sein, die allerdings durch die neue Urkunde vielfach neu und auf's härteste getroffen ist. Für eine katholisch unbefangene Kritik der NTlichen Schriften, der Evv. im Besondern dagegen ist er stätigend, dass nach dem längst Bekannten desshalb keine besondere Proclamation mehr zu erfolgen brauchte. Ist Credner's Geschichte des NTlichen Kanons nicht unerkwürdig bestätigt durch die neue Kunde, selbst im 4. Jahrh. noch habe man auch sonstige Lehr- und Andachtsschriften der Urchristenheit im NTlichen Verbande gehabt? Ist die Kritik (in Rel. Jesu) hinsichtlich der Perikope von der Ehebrecherin, hinsichtlich des Marcus - Schlusses 16, 9 ff. nicht neu bestätigt? Ist die Ansicht, schon wegen des Ev. I. Xo. vio dɛov“ im Anfang des Marcus - Evangeliums sei von demselben die Jungfrauengeburt vorausgesetzt, nicht durch Sin. auch urkundlich beseitigt, freilich in Verbindung mit den ältesten Väter - Anführungen desselben Anfangs (Iren. Orig. Tert.) nebst dem Verhalten der Itala. Uebrigens sind gerade die Postulate der sogen. vermittelnden, grossklingend genug „лon bieten" wollenden Kritik, wie z. B. der Wunsch, ἐποχη man müsse doch die ersehnte „Logia" noch einmal urkundlicher wiederfinden, auch nach diesem Fund so luftig geblieben, als sie von Haus aus waren, wenn das auch nicht hin dern wird, dass Manche in ihre Wünsche so verbissen" bleiben, als sie darein sich einmal verrannt hatten. Im Uebrigen wird eine vorsichtige Kritik nicht so schnell nach der Vergleichung des einen oder andern Theiles eines Cod. über Einzelnes aburtheilen, sondern erst auf die nähere Eruirung der Weise und der Ueberlieferung in dem ganzen Codex. Was aber den Hebräer - Brief im Besondern betrifft, so habe auch ich denselben nach Sin. genau genug verglichen, war daher sehr überrascht, dass aus demselben das Wesen des Briefes ein ganz neues Licht erhalten sollte. Gerade vom Hebräer - Brief bietet Sin. an Neuem nur sehr Untergeordnetes oder ganz Falsches, sonst nur Bestätigung von Bekanntem, Erhebliches Nichts. Auch der von Hrn. Tobler gegebene Auszug aus dem Brief hätte ganz so gegeben werden können, auch wenn Sin. fehlte. Denn o dixaιós μov hat schon A N f vg. Tisch., nicht bloss Si, und welche Bedeutung hätte es für das Ganze? Neu ist 11, 31, wie Tobler besonders anmerkt: die,, sogenannte" Hure Rahab? Aber hört sie dadurch auf, eine zu sein? Neu ist 12, 1: τηλικοῦτον (statt τοσοῦτον) νέφος, und Hr. Tobler hebt es hervor, es heisse also eine,, so bedeutende, nicht eine so grosse "Wolke, aber mit welch' bedeutendem Unterschied, kann ich nicht sehen. Das savrovs 12, 3 (statt Eavτóv) ist schon längst bekannt, wird aber durch Hinzukommen von Sin. nicht verständlicher. Wenn Si 12, 5 liest „Éxλɛλŋodai“ und Tobler danach heraushebt: also die Verheissung ,, zu vergessen" als sei infinit. indicirt, èxλελñ"als indicirt,,,èxλɛλñoa" so hat er nur übersehen, dass der cod. durchhin a

Mr. Ir. Former pastor J. Tobler is amazed (magazine f. w. Theol. 1864, p. 350 ff.) about the fact that there is so much silence from Sinait. Codex: but the uses, assessments and exploitations of it have not stopped at all since the Notitia Cod. But if he thinks that some people would like to feel that they have been hit in their earlier, "too bold" statements about what is important, then that may be quite right with regard to the so-called orthodoxy, which, however, has been hit in many new ways and in the hardest way by the new document. For a Catholic, unbiased criticism of the New Testament writings, especially the Evv., he confirms that after what has long been known, there is no longer any need for a special proclamation. Isn't Credner's history of the New Testament canon unremarkably confirmed by the new news, even in the 4th century? In the 19th century there were also other teaching and devotional writings from early Christianity in the Netherlandish association? Isn't the criticism (in Rel. Jesus) regarding the pericope about the adulteress, regarding the ending of Marcus 16, 9 ff. not newly confirmed? Is the view that because of the Ev. I. also removed in documents, although in connection with the oldest fathers - citations of the same beginning (Irish. Orig. Tert.) along with the behavior of Itala. Incidentally, the postulates of the so-called mediating, big-sounding enough "on offer" criticism, such as the wish that the longed-for "Logia" had to be found again in a more documented way, remained as airy even after this discovery as they were originally, if that Nor will it prevent some from remaining so stubborn in their desires, even after they have once gotten lost in them. In addition, a cautious criticism will not quickly come to a conclusion after comparing one or another part of a code about an individual, but rather only on the closer investigation of the manner and the tradition in the entire codex.
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ε liest und schreibt, also nur das längst recipirte exλéAnoɛ neu bezeugt. Im Uebrigen kann Tobler mehrere Fehler im Sin. Hebräer Brief selbst nicht verkennen: also wodurch hilft er, das Wesen desselben näher zu erkennen, gar die Entstehungszeit oder den Verfasser? Was der Verf. der frühern,, Evangelienfrage," die er doch dergestalt selbst aufgiebt, eigentlich hierbei im Sinne hat, wird nicht klar. Er will wohl sagen, durch Sin. scheine nun wieder die alte Vermuthung, Paulus sei der Verfasser, neue Unterstützung gefunden zu haben, sofern Sin. mit der Mehrzahl der spätern codd. Hebr. 10, 34 τοῖς δεσμοῖς μου liest stalt τοῖς δεσμίοις. Als wenn Sin. nicht auch sonst katholische Verderbnisse genug enthielte (wie zu Mt. 27, 49; Joh. 1, 18), wie hier schon nach dem urkundlichen Befund unzweideutig.
Inzwischen glaubt Tobler die Erwähnung von Fesseln
des Verf. noch unterstützt durch die ,, ganz neue Lesart des Sin. zu 13, 18 xaλn 9a," wofür die zweite Hand allerdings willkürlich ein πεποίθαμεν substituirt hat. Dieses Wort zalna," sagt J. Tobler, S. 358, können wir kaum anders als von xalɛiv ableiten; eine ältere Contraction für xalɛwuɛda sei anzunehmen,,, in der die Länge der Krasis auf dem ersten Vocal ruhend blieb;' « καλεῖσθαι aber sei in ius vocari, citari wie Act. 4, 18. 24, 2. Der Sinn der Stelle also dieser: Betet für uns, weil wir vorgeladen werden (uns zu Recht verantworten müssen), dass wir ein gutes Gewissen haben (einen frohen Muth, Red und Antwort zu geben), da wir in allen Dingen (auch in solchem Falle) richtig wandeln wollen." Also sei der Verf. dessen gewärtig, jetzt vor Gericht vorgeladen zu werden. Freilich sei doch nicht
an Paulus zu denken, aber einer der für den Brief schon vorgeschlagenen sonstigen Autoren, wie Lucas, Apollos, Barnabas könne ja in solchen Umständen gelebt haben irgendwo und irgendwarum und irgendwann gefangen, was freilich geradeso auf jeden andern oder spätern Christen gehen könnte.
Kommt nun die ganze Erörterung über den Sin. Hebräer - Brief auf dieses, angeblich von aller Welt übersehene καλη θα“ hinaus, als die Lesart τοῖς δεσμοῖς μου Hebr. 10, 34 stützend: so scheint mir dies auf reinem Uebersehn zweifelloser Dinge zu beruhen.
دو
' Καλη" heisst ja nicht καλη, wie Tobler liest, sondern nach Weise des ganzen übrigen cod. xaλý v. Auch ist das Punct nicht etwa Bindezeichen oder Zeichen ausgelassener Buchstaben (Tobler scheint ein ouɛ zu unterstellen, indem er καλομεθα, das heisse καλεωμεθα, substituiren möchte), sondern wie öfters Bezeichnung, dass hier etwas fehlerhaft ist. Nun beachte näher, wie der Cod. wirklich schreibt (N. T. ex Sin. fol. 93*):
προςεύχεσθε πε
οι ημων οτι καλῇ·
θα γαρ οτι καλην
συνιδησιν εχομεν,
so bedarf es nur dessen, ein Punct vor das erste ot zú setzen, oder diess als erloschen anzunehmen. Aber nothwendig ist nicht einmal diess, um zu erkennen, dass der Schreiber, wie öfters, auch hier präoccupirt hat. Nach προςεύχεσθε περὶ ἡμῶν setzte er ὅτι καλήν zu früh, ehe ει πειθόμεθα γάρ geschrieben hatte. Nun notirt er den

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p. 109
1) Bei dieser Gelegenheit möge es dem Herausgeber gestattet sein, noch eine Note des Hrn. D. Tischendorf in der neuen Ausgabe des
codex Sinaiticus (Novum Testamentum graece, ex Sin. codice omnium antiquissimo Vaticana itemque Elzeviriana lectione notata, Lips. 1865) p. LXXVII sq. zu beantworten. Wahrscheinlich ohne Beachtung der Theological Review in London, May 1864, p. 214 sq., wo meiner Ansicht über die Abfassung des codex Sin. zur Zeit Justinian's oder bald darauf (s. diese Zeitschr. 1864, I, 74 f. II, 211 f.) wesentlich beigestimmt wird, sagt Tischendorf gegen das Bedenken des Archimandriten Porphyrius:

,,Quod si nunc ego denuo perstringere vellem, in eos peccarem qui quum inter nos vivant sunt tamen paucissimi Sinaitico codice abusi sunt ad miram ipsorum ignorantiam insolenter venditanda m."

Das ist Tischendorf's Widerlegung der gewichtigen Gründe, welche gegen seine Behauptung, der cod. Sin. stamme schon aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts, vorgetragen sind! Was er p. LXII sq. über die fatale Unterschrift hinter dem B. Esther bemerkt, wiederholt nur, was ich a. a. O. schon hinreichend beleuchtet zu haben glaube. Ich verkenne den Werth des neuen Fundes wahrlich nicht, aber lasse mir über seine vermeintliche Alterthümlichkeit und Vortrefflichkeit auch keinen Sand in die Augen, streuen. A. d. H.

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p. 109

codex Sinaiticus (Novum Testamentum graece, ex Sin. codice omnium antiquissimo Vaticana itemque Elzeviriana lectione notata, Lips. 1865) p. LXXVII sq. to answer. Probably disregarding the Theological Review in London, May 1864, p. 214 sq., where, in my opinion, the writing of the codex Sin. at the time of Justinian or soon afterwards (see this journal 1864, I, 74 f. II, 211 f.), Tischendorf says against the objections of the Archimandrite Porphyrius: "Quod si nunc ego denuo perstringere vellem, in eos peccarem qui quum inter nos vivant sunt tamen paucissimi Sinaitico codice abusi sunt ad miram ipsorum ignorantiam insolenter venditanda m." This is Tischendorf's refutation of the weighty reasons against his claim that the cod. Sin. dates back to the first half of the 4th century , are presented! What he remarks about the fatal signature behind the B. Esther on p Don't throw sand in your eyes about its supposed antiquity and excellence.

I certainly don't underestimate the value of the new find, but I won't let anyone throw sand in my eyes about its supposed antiquity and excellence.

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p. 110-112
Because some people will remain so stubborn in their desires that they have once gotten lost in them. Otherwise, a careful criticism will not be so quick to judge after comparing one or the other part of a code about individual things, but rather only after the closer ones Investigation of the manner and tradition in the entire codex. But as far as the letter to the Hebrews in particular is concerned, I also compared it closely enough according to Sin., and was therefore very surprised that the essence of the letter received a completely new light from it Especially from the Epistle to the Hebrews, Sin. offers only very minor or completely false new things, otherwise only confirmation of what is known, significant nothing. The excerpt from the letter given by Mr. Tobler could also have been given in exactly the same way, even if Sin. was missing. Because o dixaιós μov already has A N f vs. table., not just Si, and what significance would it have for the whole? New is 11, 31, as Tobler particularly notes: the "so-called" whore Rahab? But does that make her stop being one? New is 12, 1: τηλικοῦτον (instead of τοσοῦτον) νέφος, and Mr. Tobler emphasizes that it means a cloud that is so important, not so big, but with what significant difference I cannot see. The savrovs 12, 3 (instead of Eavτóv) has been known for a long time, but is used The addition of Sin. does not make it more understandable. When Si 12, 5 reads “Éxλɛλŋodai” and Tobler then highlights: So the promise “to forget” as if infinite. indicated, èxλελñ"as indicated,,,èxλɛλñoa" he just overlooked the fact that the cod. throughout a ε reads and writes, so only the long-recipited exλéAnoɛ is newly attested. Otherwise, Tobler can make several mistakes in Sin. Don't misunderstand the letter to the Hebrews itself: so how does it help to understand the nature of it more closely, even the time when it was written or the author? It is not clear what the author actually has in mind when it comes to the earlier "gospel question," which he himself gave up in this way. He probably wants to say that through Sin. the old assumption that Paul was the author now appears to be new support to have found, provided that the majority of the late codd. Hebr. 10, 34 τοῖς δεσμοῖς μου reads stalt τοῖς δεσμίοις. As if sin. Not otherwise Catholic corruptions contained enough (as to Mt. 27, 49; John. 1 , 18), as is already unambiguous here based on the documentary evidence. Tobler now believes the mention of shackles the author is still supported by the “completely new reading of Sin. 13, 18 An older contraction for xalɛwuɛda can be assumed,,, in which the length of the krasis remained resting on the first vowel;' « καλεῖσθαι but be in ius vocari, citari like Act. 4, 18. 24, 2. The meaning of the passage is this: Pray for us, because we are summoned (must justly answer for ourselves), that we have a good conscience (a cheerful courage to speak and answer), there "We want to walk rightly in all things (including in such a case)." So the author can now expect to be summoned to court. Of course that's not the case to think of Paul, but one of the other authors already suggested for the letter, such as Lucas, Apollos, Barnabas, could have lived in such circumstances somewhere and for some reason and at some point, which could of course also apply to any other or later Christian. Now comes the whole discussion about Sin. Hebrews - Epistle to this καλη θα, which is supposedly overlooked by the whole world, as the reading τοῖς δεσμοῖς μου Hebr. 10, 34: this seems to me to be based on a pure overlooking of undoubted things. دو ' Καλη" is not called καλη, as Tobler reads, but in the manner of all the rest cod. would like to substitute) but, as is often the case, that something is incorrect here. Now pay closer attention to how the Code actually writes (N. T. ex Sin. fol. 93*): προςεύχεσθε πε οι ημων οτι καλῇ· θα γαρ οτι καλην συνιδησιν εχομεν, then all that is necessary is to place a dot in front of the first ot zú, or to assume this as extinguished. But even this is not necessary to recognize that the writer has preoccupied himself here, as he often does. After προςεύχεσθε περὶ ἡμῶν he put ὅτι καλήν too early, before ει πειθόμεθα γάρ had written. Now he writes it down - 112 Volkmar, An afterword e.g. Epistle to the Hebrews according to Cod. Sin. Error with his point after xaλ (if not at the same time with one before oz) and intends to convert these false seven letters ou xaλn into the correct seven εоμɛ(9a) by erasing or superwriting, but unfortunately has to do this afterwards, like others People forget. The Cor

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dern wird, dass Manche in ihre Wünsche so verbissen" bleiben, als sie darein sich einmal verrannt hatten. Im Uebrigen wird eine vorsichtige Kritik nicht so schnell nach der Vergleichung des einen oder andern Theiles eines Cod. über Einzelnes aburtheilen, sondern erst auf die nähere Eruirung der Weise und der Ueberlieferung in dem ganzen Codex. Was aber den Hebräer - Brief im Besondern betrifft, so habe auch ich denselben nach Sin. genau genug verglichen, war daher sehr überrascht, dass aus demselben das Wesen des Briefes ein ganz neues Licht erhalten sollte. Gerade vom Hebräer - Brief bietet Sin. an Neuem nur sehr Untergeordnetes oder ganz Falsches, sonst nur Bestätigung von Bekanntem, Erhebliches Nichts. Auch der von Hrn. Tobler gegebene Auszug aus dem Brief hätte ganz so gegeben werden können, auch wenn Sin. fehlte. Denn o dixaιós μov hat schon A N f vg. Tisch., nicht bloss Si, und welche Bedeutung hätte es für das Ganze? Neu ist 11, 31, wie Tobler besonders anmerkt: die,, sogenannte" Hure Rahab? Aber hört sie dadurch auf, eine zu sein? Neu ist 12, 1: τηλικοῦτον (statt τοσοῦτον) νέφος, und Hr. Tobler hebt es hervor, es heisse also eine,, so bedeutende, nicht eine so grosse "Wolke, aber mit welch' bedeutendem Unterschied, kann ich nicht sehen. Das savrovs 12, 3 (statt Eavτóv) ist schon längst bekannt, wird aber durch Hinzukommen von Sin. nicht verständlicher. Wenn Si 12, 5 liest „Éxλɛλŋodai“ und Tobler danach heraushebt: also die Verheissung ,, zu vergessen" als sei infinit. indicirt, èxλελñ"als indicirt,,,èxλɛλñoa" so hat er nur übersehen, dass der cod. durchhin a
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ε liest und schreibt, also nur das längst recipirte exλéAnoɛ neu bezeugt. Im Uebrigen kann Tobler mehrere Fehler im Sin. Hebräer Brief selbst nicht verkennen: also wodurch hilft er, das Wesen desselben näher zu erkennen, gar die Entstehungszeit oder den Verfasser? Was der Verf. der frühern,, Evangelienfrage," die er doch dergestalt selbst aufgiebt, eigentlich hierbei im Sinne hat, wird nicht klar. Er will wohl sagen, durch Sin. scheine nun wieder die alte Vermuthung, Paulus sei der Verfasser, neue Unterstützung gefunden zu haben, sofern Sin. mit der Mehrzahl der spätern codd. Hebr. 10, 34 τοῖς δεσμοῖς μου liest stalt τοῖς δεσμίοις. Als wenn Sin. nicht auch sonst katholische Verderbnisse genug enthielte (wie zu Mt. 27, 49; Joh. 1, 18), wie hier schon nach dem urkundlichen Befund unzweideutig.
Inzwischen glaubt Tobler die Erwähnung von Fesseln

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des Verf. noch unterstützt durch die ,, ganz neue Lesart des Sin. zu 13, 18 xaλn 9a," wofür die zweite Hand allerdings willkürlich ein πεποίθαμεν substituirt hat. Dieses Wort zalna," sagt J. Tobler, S. 358, können wir kaum anders als von xalɛiv ableiten; eine ältere Contraction für xalɛwuɛda sei anzunehmen,,, in der die Länge der Krasis auf dem ersten Vocal ruhend blieb;' « καλεῖσθαι aber sei in ius vocari, citari wie Act. 4, 18. 24, 2. Der Sinn der Stelle also dieser: Betet für uns, weil wir vorgeladen werden (uns zu Recht verantworten müssen), dass wir ein gutes Gewissen haben (einen frohen Muth, Red und Antwort zu geben), da wir in allen Dingen (auch in solchem Falle) richtig wandeln wollen." Also sei der Verf. dessen gewärtig, jetzt vor Gericht vorgeladen zu werden. Freilich sei doch nicht
an Paulus zu denken, aber einer der für den Brief schon vorgeschlagenen sonstigen Autoren, wie Lucas, Apollos, Barnabas könne ja in solchen Umständen gelebt haben irgendwo und irgendwarum und irgendwann gefangen, was freilich geradeso auf jeden andern oder spätern Christen gehen könnte.
Kommt nun die ganze Erörterung über den Sin. Hebräer - Brief auf dieses, angeblich von aller Welt übersehene καλη θα“ hinaus, als die Lesart τοῖς δεσμοῖς μου Hebr. 10, 34 stützend: so scheint mir dies auf reinem Uebersehn zweifelloser Dinge zu beruhen.
دو
' Καλη" heisst ja nicht καλη, wie Tobler liest, sondern nach Weise des ganzen übrigen cod. xaλý v. Auch ist das Punct nicht etwa Bindezeichen oder Zeichen ausgelassener Buchstaben (Tobler scheint ein ouɛ zu unterstellen, indem er καλομεθα, das heisse καλεωμεθα, substituiren möchte), sondern wie öfters Bezeichnung, dass hier etwas fehlerhaft ist. Nun beachte näher, wie der Cod. wirklich schreibt (N. T. ex Sin. fol. 93*):
προςεύχεσθε πε
οι ημων οτι καλῇ·
θα γαρ οτι καλην
συνιδησιν εχομεν,
so bedarf es nur dessen, ein Punct vor das erste ot zú setzen, oder diess als erloschen anzunehmen. Aber nothwendig ist nicht einmal diess, um zu erkennen, dass der Schreiber, wie öfters, auch hier präoccupirt hat. Nach προςεύχεσθε περὶ ἡμῶν setzte er ὅτι καλήν zu früh, ehe ει πειθόμεθα γάρ geschrieben hatte. Nun notirt er den

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112 Volkmar, Ein Nachwort z. Hebräerbrief nach Cod. Sin. Irrthum mit seinem Punct nach xaλ (wenn nicht zugleich mit einem solchen vor oz) und hat vor, diese falschen sieben Buchstaben ou xaλn durch Radiren oder Superscribiren in die richtigen sieben εоμɛ(9a) herzustellen, hat diess aber hinterher leider wie es ja auch andern Leuten geht vergessen. Der Corrector zweiter Hand aber hat auch hier eine, dem Urcodex fremde Handschrift verglichen und den Fehler durch deren vulgär gewordenes лεлоídαμεν be. richtigt, wogegen jener die ältere, weniger flüssige Lesart (лεJóμε)α verräth, die nach AC* D* Md von Griesbach empfohlen, von den Neuern aufgenommen ist. Das und weiter Nichts scheint mir hier bestätigt zu werden. Dass aber der Schreiber von Si I man. unzählig oft präoccupirt hat, ist notorisch, und dass er sein Versehn mehrfach nur durch Punctation angemerkt, nur halb beseitigt hat, leuchtet auch sonst ein, wie zu Barn. 4, 4 (vgl. das Osterprogramm der hiesigen Universität 1864, S. 10).
Gegen die xaλn 9a-Conjectur des Hrn. Tobler aber scheint nicht weniger als Alles zu sprechen: 1) Wo käme im christlichen Hellenismus eine Forum καλεόμεθα st. καλούμεa, ein solcher Ionismus vor? Wie könnte aus dem unfindbaren καλεο ein καλειο oder gar xaλno werden? Hr. Tobler scheint Homerisches doch nein, auch bei Homer giebt es dergleichen Formen von Verbis in so im Indicativ nirgends oder Conjunctives " hier zu
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vermen
gen, so dass man allerdings von einiger Krasis reden darf; 2) Wie könnte hier, in diesem Zusammenhang von Cap. 13, 17-21, xaλovusda, oder um doch etwas Erträgliches zu rathen, zɛzλýμɛda ohne Weiteres bedeuten: wir werden oder sind zur Verantwortung gerufen? 3) Wo bleibt aber auch in aller Welt bei Tobler das „,yág" nach dem angeblichen xaλnouɛda oder aber das or vorher? Und 4) welchen Sinn endlich hätte es: dass die Brüder beten sollen, dass wir ein gutes Gewissen haben?" Hr. TobIer konnte ὅτι ... ἔχομεν in dem Sinne nehmen von ἵνα .. Exwμev? So scheint es, aber damit ist dies Blatt auch beschlossen.
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Zürich, am 5. Novbr. 1864.
 
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Tischendorf contra Uspensky is quoted from :

Novum Testamentum græce: Ex sinaitico codice omnium antiquissimo vaticana itemque Elzeviriana lectione notata (1865)
https://books.google.com/books?id=5dXYAAAAMAAJ&pg=PR77

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1 Expositum est hoc loco in Prolegg. Novi Test. Sin. p. XXXIX de Porphyrii archimandritae circa textum Sinaiticum erroribus, quippe quem haereticae fidei esse opinatus est. Non mirum esset si quis alius ex contrario auctoritatem codicis nimio fidei catholicae studio cf. Mt. 1, 25 Luc. 8, 40 Ioh. 1, 18 Act. 20, 28 suspectam diceret. At eiusmodi rationes alienae sunt a sano critico. Erravit autem vir doctissimus, officiis ac benevolentia nobis ipsis coniunctus, ea in re maxime propterea quod antiquissimam textus historiam, quae magni studii assiduitatem poscit, plurimum ad rem criticam valere nesciebat. Quod si nunc ego denuo perstringere vellem, in eos peccarem qui quum inter nos vivant sunt tamen paucissimi Sinaitico codice abusi sunt ad miram ipsorum ignorantiam insolenter venditandam. Neque magis huc pertinent quibus 1. 1. pag. XL sq. historiam Hermae Simonidei Lipsiensem repetendam censebam.



1 This passage is explained in the Prolegg. New Test Yes. p. 39 On Porphyry the Archimandrite's errors concerning the Sinaitic text, since he thought it to be of heretical faith. It would not be surprising if someone else, on the other hand, took the authority of the code out of an excessive interest in the Catholic faith, cf. Mt. 1, 25 Luke 8, 40 John 1, 18 Acts 20, 28 would say suspect But such arguments are foreign to a healthy critic. But a most learned man erred, bound by duties and benevolence to us, mainly because he did not know that the most ancient history of the text, which demands constant study, was of great value to the critical matter. And if I now wanted to point it out again, I would be sinning against those who, while they live among us, have abused the Sinaitic code in a very small number in order to brazenly sell their amazing ignorance. Nor do they belong here more to which 1. 1. pag. 40 sq. I considered repeating the history of Hermas Simonides of Lipsiensis.
 
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Ewald is mentioned in the next note

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1 Quam interpungendi libertatem codex dedit, ea passim non satis usi videbimur, ut Iac. 3, 5 sq. et 4, 4: quibus de locis Henricus Ewald, quum anno 1863 in act. Gotting. fascic. 35 de Novo Testamento Sinaitico referebat, ingeniose commentatus est. Priore enim loco, ex auctoritate codicis και ante η γλωσσα abiecto et και σπιλουσα pro η σπιλ. substituto, ιδου ηλικον πύρ ηλικην υλην αναπτει cum η γλωσσα quod sequitur coniungi vult, πυρ vero trahi ad sequentia: ο κοσμοσ (ornamentum) τησ αδικιασ η γλώσσα καθισταται etc. Altero loco μοιχαλιδεσ prioribus adnectendum censet, non iis quae sequuntur. Profecto magna utrumque probabilitate valet.

1 What liberty of interposition the codex gave us, we shall see here and there not sufficiently use it, as Jas. 3, 5 sq. and 4, 4: of which places Henricus Ewald, when in 1863 in act. Gotting. bundle 35 of the Sinaitic New Testament he referred to, and was ingeniously commented upon. For in the former place, according to the authority of the code, και before η γλωσσα was discarded and και σπιλουσα instead of η σπιλ. substituted, ιδου ηλικον πύρ ηλικην υλην αναπτει with η γλωσσα which follows, but πυρ is drawn to the following: ο κοσμοσ (ornament) τησ αδικιασ η γλώσσα καισταται etc. In another place, μοιχαλιδεσ is considered to be attached to the previous ones, not to those that follow. Actually, both are valid with high probability.
 
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